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E-Auto laden: Eigene Wallbox vs. öffentliche Ladestationen

Wir haben uns schon angesehen, welche Vor- und Nachteile das Fahren im Elektrofahrzeug bringt. Auch mit der Funktionsweise und der optimalen Nutzung eines E-Auto-Akkus haben wir uns vor Kurzem beschäftigt. Da mit einer leeren Batterie bekanntlich keine Meter zu machen sind, befassen wir uns heute mit der Frage: Wie lade ich mein E-Auto am besten auf?

Zeit ist relativ

Wer es gewöhnt ist, jederzeit und (fast) überall eine Tankstelle für seinen Verbrenner zu finden, sollte sich beim Umstieg auf ein Elektroauto bewusst sein, dass die Lademöglichkeiten komplett anders sind. Selbst der 136-Liter-Tank eines Ford F-150 Raptor ist binnen weniger Minuten wieder aufgetankt - dank der aktuell eher niedrigen Spritpreise sogar ohne dafür vorab einen Kleinkredit aufnehmen zu müssen. Tricky kann es werden, wenn man mit genau diesem Mindset von seinem Verbrenner auf ein E-Fahrzeug umsteigt.

In Bezug auf Elektromobilität gilt: Speed kills. Schnellfahren geht auf Kosten der Reichweite, Schnellladen auf die der eigenen Geldbörse. Was Sie beim Laden eines E-Autos beachten sollten:

  1. Schnellladen ist teuer.
  2. Dauerladen killt den Akku.

Kartenspiele beim öffentlichen Laden

In Österreich gibt es zwölf Anbieter von öffentlichen E-Tankstellen, jeder davon hat sein eigenes Preis- und Ladekartensystem. Die elf Energieanbieter des Bundesverbands für Elektromobilität (BEÖ) und der überregionale Provider SMATRICS haben sich inzwischen zu einem Ladenetzverbund zusammengeschlossen. Damit kann prinzipiell mit jeder Ladekarte an jeder öffentlichen Ladestation Strom getankt werden. Die Kosten dafür werden mittels Roaming über den eigenen Energieanbieter abgerechnet. Alle elf Energieunternehmen des BEÖ-Ladenetzes betreiben zusammen rund 3.000 öffentliche Ladestationen mit Strom aus erneuerbarer Energie. SMATRICS bietet zusätzlich 450 Ladepunkte, wovon rund 250 Strom aus 100 Prozent Wasserkraft liefern. Im E-Tankstellen-Finder sind alle öffentlichen Ladestationen in Österreich und Europa erfasst (inkl. Energieunternehmen, Supermärkte und Hotels).

Best practice: Daheimladen per Wallbox

Die Krux beim öffentlichen Laden: Wenn die Steckdose besetzt ist, ist sie besetzt. Und zwar für mehrere Minuten oder Stunden. Dann beginnt für E-Autofahrer das Suchen und Hoffen, dass der Akku doch noch bis zur nächsten freien Ladesäule durchhält. E-Auto-Besitzer sind daher am besten beraten, wenn sie daheim und/oder im erweiterten Gelände (z.B. in der Arbeit) an einer privaten Ladestation auftanken können.

Das langsame und kontrollierte Laden an der eigenen Wallbox ist sicher und komfortabel. In Österreich wird die dafür benötigte Ladeinfrastruktur im Zuge der Anschaffung eines E-Fahrzeug mitgefördert: 600 Euro gibt es für eine Heimladestation in einem Ein- oder Zweifamilienhaus, 1.800 Euro für eine Wallbox im Mehrparteienhaus. Weitere Informationen rund um staatliche Förderungen finden Sie hier.

Laden daheim an der eigenen Wallbox. © Daimler AG

Ob im Einfamilienhaus, im eigenen Carport oder in der Garage eines Mehrparteienhauses: Der Einbau der Wallbox muss in jedem Fall von einer Fachkraft durchgeführt werden. Außerdem ist der Netzbetreiber vor der Installation zu informieren. Ansonsten kann jeder Hausbesitzer unter Berücksichtigung der im jeweiligen Bundesland geltenden Bauvorschriften und Meldepflichten selbst über den Einbau einer Wallbox entscheiden. Eine Übersicht über die im jeweiligen Bundesland erforderlichen Genehmigungen finden Sie hier: Leitfaden Genehmigung E-Tankstelle. In Mehrparteienhäusern ist vor dem Einbau die Zustimmung aller Wohnungseigentümer erforderlich. Die österreichische Bundesregierung erarbeitet aktuell einen Vorschlag für ein “Right to Plug” (ein Recht auf Anstecken), wonach der Einbau von E-Ladestationen in Mehrparteienhäuser leichter werden soll.

Von Birgit Weszelka   |   17.10.2020